Generation Y = Generation Altersarmut?

Dass die gesetz­li­che Ren­te nicht aus­rei­chen wird, im Alter den Lebens­stan­dard zu hal­ten, ist schon seit lan­gem bekannt. Das weiß auch die jun­ge Gene­ra­ti­on – und unter­nimmt trotz­dem zu wenig, um die­sem Zustand Abhil­fe zu ver­schaf­fen. Das größ­te Pro­blem ist Infor­ma­ti­on. Man muss in jun­gen Jah­ren etwas in die Hand säen, des­sen Früch­te man erst […]

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Dass die gesetz­li­che Ren­te nicht aus­rei­chen wird, im Alter den Lebens­stan­dard zu hal­ten, ist schon seit lan­gem bekannt. Das weiß auch die jun­ge Gene­ra­ti­on – und unter­nimmt trotz­dem zu wenig, um die­sem Zustand Abhil­fe zu ver­schaf­fen. Das größ­te Pro­blem ist Infor­ma­ti­on.

Man muss in jun­gen Jah­ren etwas in die Hand säen, des­sen Früch­te man erst in vie­len Jahr­zehn­ten ern­ten wird – wenn man die Zeit denn erlebt: Das The­ma Alters­vor­sor­ge ist alles ande­re als popu­lär und gera­de für die jun­ge Gene­ra­ti­on oft ver­meint­lich noch weit weg. Des­halb fällt es vie­len auch schwer, etwas in die­ser Hin­sicht zu unter­neh­men, wie eine aktu­el­le GfK-Stu­die im Auf­trag der Gene­ra­li Deutsch­land zeigt: Dar­in gaben zwar 69,7 % der Befrag­ten zwi­schen 18 und 32 Jah­ren an, sich schon ein­mal Gedan­ken über die eige­ne Alters­vor­sor­ge gemacht zu haben und für 78,6 % ist das The­ma finan­zi­el­le Absi­che­rung im Alter durch­aus wich­tig. Über den Pla­nungs­sta­tus ist das The­ma jedoch häu­fig nicht hin­aus­ge­kom­men: So haben von 18 bis 25-jäh­ri­gen 49 % kei­ne pri­va­te Alters­vor­sor­ge abge­schlos­sen, bei den 26 bis 32-jäh­ri­gen haben das 36,5 % noch nicht getan. „Es ist für uns alar­mie­rend, dass so vie­le jun­ge Leu­te noch nichts für ihre Alters­vor­sor­ge getan haben. Eine gan­ze Gene­ra­ti­on läuft Gefahr, im Alter in die Armut zu rut­schen“, so Gio­van­ni Livera­ni, Vor­stands­vor­sit­zen­der der Gene­ra­li Deutsch­land AG. „Es ist von hoher gesell­schaft­li­cher Bedeu­tung, den jun­gen Men­schen so früh wie mög­lich die Wich­tig­keit des kom­ple­xen The­mas Alters­vor­sor­ge näher­zu­brin­gen und sie zu infor­mie­ren, zu bera­ten und ihnen auch Lösun­gen anzu­bie­ten.“ Gera­de die aktu­el­le Lage macht den Blick in die Zukunft für vie­le jun­ge Men­schen schwie­ri­ger: So machen sich 69 % der befrag­ten jun­gen Men­schen im Hin­blick auf die Coro­na-Kri­se noch grö­ße­re Sor­gen um ihre finan­zi­el­le Zukunft.

Mehr Engagement für Gesellschaft als für sich persönlich

Dass die jun­ge Gene­ra­ti­on nicht aus­rei­chend für das Alter vor­sorgt, weil sie das, schon immer der Jugend vor­ge­wor­fe­ne, Kli­schee der Faul­heit erfüllt, stimmt nicht: So enga­gie­ren sich von allen Befrag­ten 47,6 % für gesell­schaft­li­che The­men, bei den 18 bis 21-jäh­ri­gen sind es sogar 61,1 %. Als größ­te Her­aus­for­de­rung für ihre Gene­ra­ti­on sehen 36,5 % der Befrag­ten den Kli­ma­wan­del an, gefolgt von der Coro­na-Pan­de­mie. Alters­ar­mut wird von 13,5 % der Befrag­ten als größ­te Her­aus­for­de­rung wahr­ge­nom­men. Jedoch neh­men die jun­gen Men­schen auch wahr, dass der Aspekt finan­zi­el­ler Sicher­heit in Zukunft schwie­ri­ger wer­den könn­te: So sehen 13,1 % der Befrag­ten eine feh­len­de Per­spek­ti­ve für ein gesi­cher­tes Ein­kom­men als Pro­blem, man­geln­de fes­te Arbeits­plät­ze stel­len für 8,8 % der Befrag­ten eine Her­aus­for­de­rung für die Zukunft dar. Die Finanz­kri­se wird von 6,6 % als gesell­schaft­li­ches Pro­blem ange­se­hen. Des­halb haben 65 % der Umfra­ge­teil­neh­mer auch die Befürch­tung, dass sie im Alter arm sein wer­den. Das deckt sich mit einer Befra­gung, die das Deut­sche Insti­tut für Ver­mö­gens­bil­dung und Alters­si­che­rung (DIVA) im Herbst 2020 durch­führ­te. „Das Bewusst­sein, vor­sor­gen zu müs­sen, ist bei den jun­gen Leu­ten da. Allein das Wis­sen um Vor­sor­ge­mög­lich­kei­ten sowie kon­kre­te Maß­nah­men fehlt vie­len“, so DIVA-Direk­tor Prof. Micha­el Heu­ser.

Mehr Information nötig

Laut der Gene­ra­li-Stu­die hat mehr als die Hälf­te der jun­gen Men­schen beim The­ma Alters­vor­sor­ge ein Infor­ma­ti­ons­de­fi­zit. Das hängt auch damit zusam­men, dass sie sich von den wich­tigs­ten Infor­ma­ti­ons­trä­gern nicht aus­rei­chend auf­ge­klärt wer­den: So sagen 73,3 %, dass die Medi­en dar­über nicht aus­rei­chend infor­mie­ren wür­den. Ein ähn­lich schlech­tes Zeug­nis bekommt auch die Poli­tik aus­ge­stellt, von der sich 75,5 % der Befrag­ten nicht aus­rei­chend über das The­ma Alters­vor­sor­ge infor­miert füh­len. Beson­ders kri­tisch gehen die älte­ren Umfra­ge­teil­neh­mer mit der Poli­tik ins Gericht: So sagen 81,4 % der 30- bis 32-jäh­ri­gen, dass sie beim The­ma Alters­vor­sor­ge nicht aus­rei­chend von der Poli­tik abge­holt wür­den, bei den 18- bis 21-jäh­ri­gen liegt die­ser Anteil mit 70,3 % deut­lich nied­ri­ger. Für 74,9 % der Befrag­ten rei­chen zudem die bis­he­ri­gen Hoch­rech­nun­gen wie die Ren­ten­pro­gno­se bis 2030 ein­fach nicht aus – schließ­lich geht die­se Gene­ra­ti­on frü­hes­tens 30 Jah­re spä­ter in Ren­te. Das könn­te ein Grund dafür sein, dass sich 70,3 % der Mil­len­ni­als von der Poli­tik beim The­ma Ren­te nicht genug beach­tet füh­len.

Vie­len jun­gen Men­schen fehlt aber nicht nur das Wis­sen über die rich­ti­ge Alters­vor­sor­ge, son­dern auch das Geld: So gaben 31,9 % der Umfra­ge­teil­neh­mer Geld­man­gels als Haupt­grund für feh­len­de Alters­vor­sor­ge an. 19,7 % füh­len sich nach eige­ner Aus­sa­ge für das The­ma noch zu jung, für 19,1 % hat sich noch kei­ne Gele­gen­heit für die Inves­ti­ti­on in die eige­ne Alters­vor­sor­ge erge­ben. „Wir müs­sen dem The­ma Alters­vor­sor­ge – auch der pri­va­ten Alters­vor­sor­ge – in der öffent­li­chen und poli­ti­schen Dis­kus­si­on mehr Auf­merk­sam­keit wid­men. Man kann der jun­gen Gene­ra­ti­on nur drin­gend raten, heu­te mit pri­va­ter Absi­che­rung anzu­fan­gen – damit die Ren­te eines fer­nen Tages reicht“, so das Fazit von Micha­el Heu­ser.

„Die jun­gen Men­schen füh­len sich schlecht infor­miert und in der öffent­li­chen Dis­kus­si­on um die Alters­ver­sor­gung nicht genug berück­sich­tigt. Dies führt offen­bar bei fast jedem Zwei­ten dazu, die eige­ne Alters­vor­sor­ge auf die lan­ge Bank zu schie­ben. Und das kann spä­ter fata­le finan­zi­el­le Fol­gen haben“, gibt Chris­toph Schmal­len­bach, Vor­stands­mit­glied der Gene­ra­li Deutsch­land AG, zu beden­ken. „Jun­ge Men­schen brau­chen zukunfts­fä­hi­ge Lösun­gen. Sie dür­fen nicht län­ger mit der Fra­ge nach ihrer Alters­vor­sor­ge allein­ge­las­sen wer­den.“ (Finanz­welt)

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